Parodontose zu therapieren, ist oftmals schmerzhaft. Die Zahnfleischtaschenbehandlung gehört zu den gefürchtetsten Eingriffen beim Zahnarzt. Sie ist langwierig und in einer Sitzung behandelt der Mediziner mehrere Zähne. Ärzte bieten eine gute Betäubung an, um die Schmerzen so gering wie möglich zu halten. Doch auch nach der Sitzung zeigen sich bei vielen Patienten Beschwerden im Zuge des Heilungsprozesses. Welche Ursachen es für diese Symptome gibt und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie im nachfolgenden Artikel.
Bei einer Parodontosetherapie handelt es sich um einen Eingriff, den Ärzte am Zahnfleisch vornehmen. Dadurch stellen sich nach der Behandlung bei vielen Patienten Beschwerden ein.
Die Therapie an sich ist unangenehm, verläuft aber dank klassischer Betäubungsspritzen nahezu schmerzfrei. Ein aufmerksamer Anästhesist oder Zahnarzt spritzt regelmäßig während der Sitzung nach. Doch auch die Einstichstellen verursachen im Nachgang bei sehr empfindlichen Patienten einen kleinen Wundschmerz. Stellen sich bei Ihnen Schmerzen nach einer Zahnfleischtaschenbehandlung ein, gilt das in vielen Fällen als normal. Schließlich unterzogen Sie sich einem schwierigen Eingriff direkt am Zahnfleisch.
Die Schmerzstärke nach der Therapie variiert je nach Methode der Behandlung. Die Basistherapie erfolgt bei Patienten, deren Zahnflächen sorgfältig gepflegt sind und sich darauf keine sichtbaren Beläge befinden. Dieser Zustand ist die wichtigste Voraussetzung, um den Entzündungen entgegenzuwirken. Unter örtlicher Betäubung beginnt der Arzt die Reinigung Ihrer Zahnfleischtaschen mit verschiedenen Handinstrumenten, sogenannten Kuretten. Damit entfernt er harte und weiche Beläge. Im Anschluss glättet er die für ihn erreichbaren Flächen an Ihren Zahnwurzeln, um die erneute Anlagerung von Bakterien zu verringern. Dabei verletzt er die Innenhaut der Zahnfleischtaschen stark, was zu Schmerzen im Nachgang führt. Im Anschluss an die Behandlung bringt der Arzt ein Antibiotikum in Form einer Salbe oder eines Gels in die Zahnfleischtaschen ein.
Mittlerweile setzen Ärzte vielfach auf die Anwendung von sanfteren Methoden wie Ultraschall statt Handwerkzeugen, jedoch ist deren Einsatz noch umstritten. Nach dieser Behandlung treten weitaus geringere Schmerzen auf, als bei einem klassischen oder chirurgischen Eingriff.
Letzteren nimmt der Arzt ausschließlich bei hartnäckigen Fällen vor. Liegen sehr tiefe Zahnfleischtaschen vor oder verschaffte die Basistherapie keine Linderung, ist diese indiziert. Im Zuge der Therapie reinigt der Zahnarzt die tieferen Zahnfleischtaschen. Fehlt viel Zahnfleisch, verwendet er verschiedene Mittel zur Zahnfleischregeneration oder rekonstruiert in schlimmen Fällen plastisch das Zahnfleisch. Da es sich hierbei um einen chirurgischen Eingriff handelt, rechnen Sie im Nachgang natürlich mit stärkeren Schmerzen als nach einer Basisbehandlung mit Handwerkzeugen.
Generell unterscheidet sich die Stärke der Schmerzen nach einer Zahnfleischtaschenbehandlung nach folgenden Gesichtspunkten:
Weitaus größere Schmerzen erfahren Patienten nach einem chirurgischen Eingriff zur Therapie der Parodontose. Ursächlich dafür ist die aufwendige Glättung der Wurzeln aufgrund der fortgeschrittenen Erkrankung sowie die erhöhte Empfindlichkeit durch den starken Rückgang des Zahnfleisches. Zusätzlich stellen sich Schmerzen durch die Einschnittwunde ein. Während der Behandlung löst der Zahnarzt Zahnfleisch ab, um an die unteren Bereiche der Zahnfleischtasche zu gelangen. Auch dies verursacht starke Schmerzen beim Verheilen.
Schmerzmittel sind in vielen Fällen das Mittel der Wahl für Patienten. Bei weniger schmerzempfindlichen Patienten mit leichten Beschwerden empfiehlt sich die Therapie mit Schmerzmitteln der Klasse nichtsteroidaler Antirheumatika (NSA oder NSAR). Hier wenden Sie bevorzugt die Medikamente Ibuprofen 400 mg oder Paracetamol 500 mg an. Sie erhalten diese in den Apotheken frei verkäuflich.
Bei stärkeren Schmerzen verordnet der Zahnarzt eine höhere Ibuprofen-Dosis, wie 600 mg oder 800 mg auf Rezept. Gängig ist der Wirkstoff Metamizol. Diesen erhalten Sie beispielsweise als Novaminsulfon oder in Form von Novalgin®-Tropfen. Diese sind ebenfalls verschreibungspflichtig.
Vermeiden Sie nach einem chirurgischen Eingriff die Einnahme der oftmals in der Hausapotheke vorrätigen Acetylsalicylsäure in ASS oder Aspirin®. Durch diese Arzneien steigt die Neigung zu Blutungen im Mundraum.
In seltenen Fällen bei übermäßig starken Schmerzen verordnet der Arzt Opioide, wie:
Wichtig bei der Nachbehandlung ist die Verwendung von Mundspülungen. Diese bekämpfen zwar nicht die Schmerzen, fördern jedoch den Heilungsprozess. Sie wirken adstringierend, desinfizierend und entzündungshemmend. Sie erhalten diese in Apotheken, Einkaufsmärkten oder Drogerien. Spezielle medikamentöse Spülungen erhalten Sie in der Apotheke. Hier ist vor allem Chlorhexamed® mit Chlorhexidin zu nennen. Dieses wurde spezielle für Zahnfleischentzündungen entwickelt.
Unter den natürlichen Heilmitteln bieten sich Kamille und Salbei an. Spülungen mit dem abgekühlten Aufguss lindern schnelle Entzündungen und somit den Schmerz nach einer Zahnfleischtaschenbehandlung. Sie wirken zudem beruhigend auf das Zahnfleisch. Als Alternative aus der ayurvedischen Medizin gilt das Ölziehen. Damit binden Sie die Bakterien und befördern sie aus der Mundhöhle. Bei dem Verfahren ziehen Sie 15 Minuten lang Sesamöl durch Ihre Zahnzwischenräume. Sie gurgeln damit, bevor Sie es ausspucken und wie gewohnt Ihre Zähne putzen.
➀ Viele Patienten haben trotz Betäubung Beschwerden nach einer Zahnfleischtaschenbehandlung.
➁ Die Behandlung mit Handinstrumenten verletzt bei der Reinigung die Haut der Zahnfleischtaschen stark, was Schmerzen im Nachgang zur Folge hat.
➂ Ein Antibiotikum fördert die Heilung.
➃ Bei sanfteren Methoden, wie den noch umstrittenen Ultraschall, treten geringe Schmerzen auf.
➄ Die Schmerzstärke richtet sich nach der Anzahl der behandelten Zähne und der Ausprägung der Erkrankung.
➅ Das persönliche Schmerzempfinden sowie das individuelle Heilpotenzial sind ebenfalls maßgebend.
➆ Oberflächenabtragung und Wurzelglättung führen bei vielen Patienten zu einer erhöhten Kälteempfindlichkeit der Zähne.
➇ Die Schmerzen nach einem chirurgischen Eingriff sind mit der Ablösung des Zahnfleisches, der Einschnittwunde und der aufwendigen Wurzelglättung zu erklären.
➈ Die Einnahme von Medikamenten mit Acetylsalicylsäure ist nicht empfohlen, da sie Blutungen fördern.
➉ Das Ölziehen aus der ayurvedischen Medizin zieht Bakterien aus der Mundhöhle ab.
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Autor: M.Mitterer